Heute vor sieben Jahren hab ich mit ihr Schluss gemacht. Es war ein gravierender Einschnitt in mein Leben, es hat weh getan, aber es musste sein. Sie passte einfach nicht mehr in mein Leben – sie hat mich viel Geld gekostet, viel Zeit und zu viele Nerven.
Aber schön war die Zeit mit ihr doch. Damals, als ich sie kennen lernte – vor dreißig Jahren – war es eher etwas flüchtiges. Aber da war immer dieses „mehr“ – sie war nicht wie die braven Mädchen, die nach der Schule zum Geigen- oder Flöten-Unterricht gingen. Als sie zum ersten Mal meine Lippen berührte, da war es: So ein Rauschen im Blut, ein schwindeliges Gefühl im Kopf …
Sie wollte immer mehr und ich habe es am Anfang nur als lockerer Affaire gesehen – wenn sich was richtiges findet, so dachte ich, mach ich mit ihr Schluss. Doch sie blieb. Sie war immer bei mir, sie war Teil von mir – wenn ich feierte, wenn ich traurig war, selbst, wenn ich alleine sein wollte, war sie bei mir und half mir beim alleine sein.
Sie hat Kraft gekostet – auch, weil sie immer dabei sein musste. Mal schnell um die Ecke? Ging nicht. Ich musste immer erst warten, dass sie mitkommt. Sport mochte sie nicht so gerne und Flüge auch nicht. Natürlich habe ich Rücksicht genommen – bei der Arbeit war es schon schwerer: Sie mochte doch sehr gerne Pausen. Kurz mal raus, muss ja nicht jeder sehen, im Hof im Busch oder schnell auf Toilette – ja, alles war möglich, aber es wurde zur lästigen Pflicht.
Sie übernahm mein Leben, bestimmte, wo es lang ging, was ich mache und mit wem ich mich treffe – wenn sie nicht mitdurfte, war sie wütend und störte mich mit kleinen Botschaften, dass sie beleidigt sei, nicht mit dabei sein zu dürfen – ich konnte oft an nichts anderes denken als an sie.
Es haben mir viele Menschen gesagt, dass sie nichts für mich ist, ich doch was anderes suchen soll (andere Mütter haben ….) oder lieber alleine bleiben soll als mit der … auch nur einen weiteren Tag zu verschwenden. Ich konnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, auch wenn sie mich oft nervte und mich störte. Ich mochte sie nicht mehr. Ihr Geruch, ihr Aussehen, einfach alles. Mir war manchmal sogar peinlich, wenn man uns zusammen sah, wie wir abends ausgingen oder an Wochenenden durch die Stadt gingen. Einmal hat uns der Hausmeister eines Hotels fast erwischt, als wir nachts am offenen Fenster – ja, ich war froh, dass es die Zimmernummer nicht rausbekommen hat.
Doch dann kam der Tag, wo ich es schafft, ihr zu sagen, dass es nichts mehr wird mit uns, wir fortan getrennte Wege gehen müssen. Natürlich hat sie sich gewunden – wir könnten doch noch …. und mit mehr Zeit für mich … sie gibt mir mehr Freiheit …. und so weiter.
Aber ich blieb hart. Die erste Zeit war grausam, ständig war ihr Bild in meinem Kopf: An jeder Straßenecke, beim Aufstehen, beim Schlafengehen, sogar nachts wurde ich wach und musste an sie denken, daran, ob es nicht doch besser wäre, wenn …. und festzustellen, das ich hart bleiben muss.
Heute denke ich gerne an sie zurück. Es war halt unsere Zeit. Ich möchte sie nicht vermissen, ich freue mich, dass sie meine Begleiterin war über 23 Jahre mit allen Hochs und Tiefs. Darum sage ich hier offen einfach danke für die ganzen Jahre und auch danke, dafür, dass Du mir nach einiger Zeit mein neues Leben gegönnt hast.
Du Zigarette.